Nach der vierten Heimniederlage in Folge wird die Luft für den BSV Wulfen im Tabellenkeller der 1. Basketball-Regionalliga immer dünner. Der Aufsteiger unterlag am Samstagabend vor rund 300 Zuschauern in der heimischen Gesamtschulhalle gegen die BBG Herford mit 82:89 (37:42) und verpatzt damit die Derby-Generalprobe. Denn am kommenden Samstag (16.11., 20 Uhr) haben die Münsterland Baskets Heimrecht im mit Spannung erwarteten Lokalduell gegen die BG Dorsten. Dorsten rangiert mit drei Siegen mehr als der BSV in den Playoff-Rängen. Wulfen hat nur einen Sieg Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz. Glück für den BSV: Schlusslicht Essen verlor auch sein 11. Spiel, der Vorletzte SV Haspe war gegen Ibbenbüren beim 54:84 chancenlos. In Haspe beschließt der BSV in 14 Tagen die Hinrunde.
Die erste Hiobsbotschaft erreichte das Wulfener Trainerduo Gary Johnson und Philipp Mazur schon vor dem Spiel: Center-Routinier Michael Haucke musste mit einer Lebensmittelvergiftung passen. Da auch Sadiq Ajagbe noch verletzt war, fehlten zwei Akteure aus der Starting Five des BSV. Aber auch Herfords Coach Ilijas Masnic musste auf den erkrankten Aufbauspieler Ole Wendt und weiterhin auf den verletzten Center Jan Brinkmann verzichten.
Den besseren Start ins Match erwischten die Gastgeber. Der erste von am Ende fünf Dreiern des starken Jonas Kleinert bedeutete das 9:3 für Wulfen (5.) – es sollte die höchste Führung der Wölfe bleiben. Herford kam zurück, glich zweimal zum 9:9 und 16:16 aus. Aber nach dem ersten Viertel lag Wulfen 23:19 vorne. Diese Führung hatte auch noch nach einem schönen Korb von BSV-Kapitän Thorben Vadder zum 31:26 Bestand. Nils Peters markierte das 33:28 (16.). Doch Herford dreht mit zwei Dreiern die Partie, lag zur Pause 42:37 vorne – auch weil die Wulfener ihre Chancen nicht nutzten. 15 von 20 Minuten führte der BSV in Halbzeit eins. Niemand ahnte da, dass in der zweiten Halbzeit keine einzige Sekunde in Führung dazukommen sollte.
Die Herforder, die offensiv nahezu ausnahmslos vom Trio mit dem Litauer Vaidotas Volkus (33 Punkte), dem Amerikaner Darylton Hill (25 Punkte) und des Deutsch-Marokkaners Omar Zemhoute (20 Punkte) getragen wurden, bauten ihre Führung schnell auf 10 Punkte aus. So war der Wulfener 58:67-Rückstand vor den letzten zehn Minuten eine schwere Hypothek. Als es in der 33. Minute 60:72 hieß, wettete kaum jemand noch auf den BSV. Doch urplötzlich legten Bryant Allen, Jonas Kleinert und ihre Mitstreiter einen 10:0-Run hin. Beim 70:72 (35.) war alles wieder offen, die Herforder haderten in dieser Phase auch mit einigen Entscheidungen der insgesamt sehr guten Schiedsrichter Felix Eiwen und Roland Wingartz. Das Spiel stand auf den Messers Schneide. Hendrik Bellscheidt verpasste an der Freiwurflinie den ersten Ausgleich seit dem zweiten Viertel, verkürzte aber auf 73:74, Bryant Allen traf zum 75:76 (37.). Doch Wulfen konnte das Spiel nicht kippen, stattdessen traf Omar Zemhoute zweimal aus der Distanz – 75:81 (38.).
47 Sekunden vor Ende bringt Hendrik Bellscheidt die Wulfener noch einmal auf 80:83 heran. Aber Herford behält bei 10 Freiwürfen in den letzten zwei Minuten 8 mal die Nerven. Auch das 82:85 von Alexander Winck 11 Sekunden vor Schluss kam zu spät. Wulfen raubte sich in der Crunchtime durch zu viele Ballverluste aller Siegchancen. Herford – das nur 7 Spieler einsetzte - warf am Samstag 60 Mal auf den Korb, traf fast die Hälfte seiner Versuche. Wulfen hatte 24 Versuche mehr, aber nur eine Quote von 37 Prozent. Dass trotz des Fehlens von Michael Haucke die Rebounds mit 44:42 gewannen, war am Ende auch nicht ausschlaggebend. Einmal mehr standen die Münsterland Baskets mit leeren Händen da. Sieben Niederlagen in den letzten acht Spielen geben alles andere als Hoffnung für das Derby in einer Woche. So ist die BG Dorsten haushoher Favorit in Wulfen. Karten gibt es im Vorverkauf noch bei LVM Holtrichter in Wulfen und auch noch der Abendkasse.
BSV: Matej Šilić, Alexander Winck (10, 7 Reb.), Jonas Brozio, Bryant Allen (26/2, 10 Reb.), Tim Terboven, Jonas Kleinert (19/5), Hendrik Bellscheidt (14, 9 Reb.), Thorben Vadder (4), Lukas van Buer (2), Steffen Piechotta (3) und Nils Peters (4). Herford: Derylton Hill (25/2, 13 Reb.), Philipp Svinger, Omar Zemhoute (20/2, 7 Reb.), Luke Westerwelle, Fynn Bunte, Jan Behrens (6/2), Christoph Steffen (3), Vaidotas Volkus (33/3, 9 Reb.), Rafael Fischer (2). Schiedsrichter: Felix Eiwen, Roland Wingartz. Zuschauer: 300.