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H1: Wulfen in Essen ist wie David gegen Goliath

Erstellt von BSV-Webredaktion | Datum: | Kategorie:  News

Manchmal gibt es Wunder. So wie in der Bibel der kleine Hirtenjunge David den Hünen Goliath bezwang. Auch im Sport gibt es Wunder. Ein solches wäre ein Erfolg der Basketballer des BSV Wulfen gegen den hohen Favoriten ETB SW Essen im Playoff-Halbfinale der Basketball-Regionalliga West. Letztlich zieht jenes Team ins Finale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB ein, das in der best-of-three-Serie zuerst zwei Spiele gewinnt. Am Samstag, 20. April 2024, steigt um 19.30 Uhr in der schmucken Sporthalle Am Hallo in Essen-Stoppenberg das erste ungleiche Duell – Basketball-Club aus der Ruhr-Metropole gegen Dorfverein aus dem südlichen Münsterland.

David besiegte Goliath mit nur einem einzigen Schuss aus der Steinschleuder. Die Münsterland Baskets werden am Samstag allerdings deutlich mehr Treffer benötigen, um die ETB Miners in die Knie zu zwingen. Die Essener sind der turmhohe Favorit auf den Aufstieg. Der ETB gewann wie im Vorjahr die Meisterschaftsrunde und genießt in allen Playoff-Runden den Heimvorteil, so auch im Halbfinale gegen die Münsterland Baskets.

Dennoch geben sich die Schützlinge von Gary Johnson, der einst selbst in der 2. Liga ProA in der Sporthalle Am Hallo für Essen auf Korbjagd ging, nicht von Vorneherein geschlagen. Mut schöpft der BSV aus seiner aktuellen Form – in elf Spielen 2024 gingen die Wulfener neunmal als Sieger vom Feld. Die Bilanz der Essener ist mit 13 Siegen aus 15 Spielen – inklusive Pokal – allerdings noch beeindruckender. Die einzigen Essener Niederlagen im Kalenderjahr 2024 ereigneten sich in der Deutzer Sporthalle vom DTV Basketball Köln. Da freut man sich beim ETB sicherlich, dass die Deutzer Korbjäger im anderen Halbfinale gegen Mitfavorit BBA Hagen stehen.

Mut schöpfen die Wulfener aber auch aufgrund der letztjährigen Erfahrung. Damals tat sich Essen im Halbfinale auch gegen einen Tabellenfünften der Hauptrunde schwer, Die UBC-reserve aus Münster hatte den BSV im Viertelfinale ausgeschaltet und dann im Spiel 1 des Halbfinales mit einem Auswärtssieg in Essen für einen Paukenschlag gesorgt. Zwar bekam der ETB noch die Kurve und zog ins Finale gegen Ibbenbüren ein, verpasste dort aber mit zwei Heimniederlagen die Meisterschaft und den angepeilten ProB-Aufstieg. Warum sollte der jungen Wulfener Mannschaft am Hallo in Essen nicht ein ähnlicher Husarenritt gelingen?!

Zugegeben – dafür müsste auf Wulfener Seite alles perfekt laufen. Anders als in der Meisterschaft, als die Münsterland Baskets zum Saisonauftakt mit 64:91 in Essen untergingen und auch im Rückspiel am Wulfener Markt mit 82:103 den Kürzeren zogen. Das Spiel Anfang Dezember war übrigens die einzige dreistellige Saisonniederlage des Johnson-Teams. Noch nicht im BSV-Kader stand in den Saison-Duellen mit Essen der US-Import Juhwan Harris-Dyson. Seine Verpflichtung ist auf jeden Fall ein Upgrade zu den Niederlagen in der Liga. Allerdings gewann der BSV am vergangenen Freitag sein zweites Viertelfinale gegen Herten, obwohl Harris-Dyson nur einen einzigen Korb erzielte. Wulfen besticht durch seine Ausgeglichenheit – in den zwei Duellen mit Herten scorten neben dem US-Amerikaner auch noch Gabriel Jung, Nils Peters, Alexander Winck, Manuel Bojang und Tarik Jakupovic im Schnitt zweistellig. Diese Breite hatte kein anderer Viertelfinalist.

Essens Offensive wird getragen von einem Wulfener: Bryant Allen. Fünf Jahre spielte der fast 34-jährige Linkshänder für den BSV, führte die Wölfe in die 1. Regionalliga, zum WBV-Pokalsieg und vor zwei Jahren zur Vizemeisterschaft hinter Herford. Im letzten Sommer wechselte Allen zum ETB, um den Club in die ProB zu führen. Trotzdem wohnt der Mann aus St. Louis immer noch im Norden Dorstens. Im Viertelfinale gegen Haspe gelang Bryant Allen 29,5 Punkte im Schnitt – überragend. Er wird sich am Samstag seinen langjährigen Teamgefährten Manuel Bojang, Gabriel Jung und Alexander Winck gegenübersehen, gegen die er schon unzählige Trainingsstunden geschwitzt hat. Center-Hüne Dzemal Selimovic (19,5 Punkte und 18 (!) Rebounds im Schnitt gegen Haspe) ist ein weiterer Topspieler beim Essen. Aber das gilt auch für den US-Briten Justin Andrew, den Franzosen Thimothee Troussel, die ProA-erfahrenen Nikita Khartchenkov und Marius Behr,  den im Dezember nachverpflichteten Deutsch-Amerikaner Kevin Bryant (deutscher U20-Nationalspieler) oder Zwei-Meter-Mann Noah Westerhaus. Der Essener Kader ist eine Ansammlung von Topspielern, für die Mission „Aufstieg in die ProB“ zusammengestellt.

Ganz anders die Rasselbande des BSV Wulfen. Gerade einmal 22,1 Jahre alt im Schnitt, damit satte 5 Jahre jünger als der routinierte ETB-Kader (27,1). Jungs aus der Region, die auch ihre Freizeit zusammen verbringen. Ein eingeschworener Haufen talentierter Basketballer, die Trainer Gary Johnson und Co-Trainer Robin Pflüger pünktlich zu den Playoffs in Topform gebracht haben. Das Wolfsrudel wird am Samstag hochmotiviert und in bester Besetzung in das auf dem Papier ungleiche Duell gehen. Unterstützt wird der BSV von lautstarken Schlachtenbummlern rund um den BSV-Fanclub Wulfen Xtream, der am Samstag einen Fanbus ab Schützenfestplatz einsetzt. Anmeldungen noch unter https://www.bsv-wulfen.de/fans/. Einen Vorteil könnte der BSV zudem in der Coachingbox haben: Die Hierarchien mit Headcoach Gary Johnson, Assistent Robin Pflüger und sportlichem Leiter Romeo Bakoa sind in Wulfen klar geregelt, bei Essen ist die Rollenverteilung von Rookie-Trainer Lars Wendt (31) und sportlichem Leiter Raphael Wilder (70) nicht immer deutlich sichtbar.

Vielleicht gibt es am Samstag im Wulfener Team ja doch einen „David“, der den letzten Schuss zum Außenseitersieg abfeuert.

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